Als Kandidatin für Fokus will Monica Semedo erneut ein Mandat im Europaparlament erringen
Wenige Wochen vor den Europawahlen belegt Monica Semedo im Politmonitor von RTL und dem Luxemburger Wort den 16. Platz – den letzten also. Ihr Image hat gelitten, seit sie 2019 für die DP das Mandat im Europaparlament angetreten hatte. «Schwierige Zeiten», nennt Semedo das, was sie seit den Mobbingvorwürfen von Teammitarbeitern erlebt hat. Das Europäische Parlament hat sie im Januar 2021 und im April 2023 für schuldig befunden. Sie selbst «bedauert, dass sie ihre Version der Ereignisse nicht darlegen konnte». Mit der Begründung mangelnden Rückhalts verließ Monica Semedo 2021 die DP und kandidiert diesmal für Fokus – «eine Partei, die die gleichen Kämpfe führt», so die 39-Jährige.
Die Wahlen am 9. Juni schätzt sie als «nicht einfach» ein, motiviert, das Mandat zu behalten, ist sie dennoch: «Es wird die Entscheidung der Wähler sein. Ich gebe nicht auf.» Neben den Querelen erinnert sie sich auch an Erfolge, insbesondere an die Richtlinie über Mindestlöhne, an der sie mitgearbeitet hat: «Das war ein schönes Projekt, das für Millionen von Arbeitnehmern konkret war».
Qualifizierte Mehrheit statt Vetorecht
Für die Zukunft würde sie nach ihren Angaben gerne Ideen einbringen, damit «die EU besser funktioniert». Sie schlägt vor, den Präsidenten der Europäischen Kommission direkt zu wählen, um seine Legitimität zu erhöhen. Außerdem sei sie dafür, das Vetorecht im Europäischen Rat abzuschaffen, «da es einem einzelnen Staat die Möglichkeit gibt, eine Richtlinie zu blockieren, die für alle von Vorteil ist». Ihr schwebe ein System mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit vor, um «jahrelange Diskussionen» zu vermeiden. Dass Gegenkräfte möglich sind, halte sie dennoch für wichtig.
Als Hauptthemen im Wahlkampf benennt sie die Verteidigung – angesichts der Kriege in der Ukraine und in Gaza – und den ökologischen Wandel. Bei Letzterem habe die EU laut Monica Semedo mit dem europäischen Grünen Deal gute Arbeit geleistet. Sie selbst wolle sich dafür einsetzen, «diesen Übergang auf faire Weise zu gestalten, damit die Menschen nicht darunter leiden und niemand vergessen wird».
Quelle: L'Essentiel
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